Warum wir eine Absage aller Termine für nötig halten

Seit Jahrzehnten ist es für uns von zentraler Wichtigkeit, Menschen in unseren Räumlichkeiten Zugang zur Lehre und Übung des Buddha und des Zen zu bieten. In der aktuellen Situation sehen wir uns aber gezwungen, die Veranstaltungen in unseren Räumen bis auf weiteres abzusagen. Uns haben dabei folgende Beweggründe geleitet (Stand 16.03.2020):

1. Appell des Robert-Koch-Instituts

Hier ist ein Ausschnitt aus dem Liveblog des Deutschlandfunks mit einer Ermahnung, soziale Kontakte einzuschränken:

+++ Das Robert-Koch-Institut zählt 2369 Infektionen in Deutschland. Dies sei ein starker Anstieg um etwa zehn Prozent gegenüber dem Vortag, sagt RKI-Chef Lothar Wieler. Die meisten Fälle verzeichne Nordrhein-Westfalen mit 688 Infektionen. Das RKI appelliert an alle Menschen in Deutschland, ihre sozialen Kontakte einzuschränken. „Jeder von uns möge einfach nachdenken, was er noch zwingend tun muss“, sagte Wieler.

2. Lage in unseren Nachbarländern

Unser Nachbar Italien hat jetzt schon über 1400 Todesfälle, in Spanien steigen die Fallzahlen gerade stark an.

Deutschland hat mit 5300 Fällen nur ganz wenige (11 zur Zeit) Todesfälle. Da es sich aber um denselben Virus handelt, ist davon auszugehen, dass die Todesfälle bei uns in kurzer Zeit ebenfalls stark zunehmen werden. Die geringe Anzahl der Todesfälle ist kein Indiz dafür, dass Deutschland sicherer ist, sondern dass die Infektion in Deutschland aufgrund einer sehr guten Früherkennung in einer früheren Phase erkannt wurde. Das Infektionsgeschehen wird sich aber voraussichtlich ähnlich entwickeln, nur eben zeitlich versetzt.

Es gibt bisher *kein* Gegenmittel. Das einzige, was getan werden kann, ist die Verbreitung zu verlangsamen. Das tut man, indem man die Sozialkontakte weitestgehend reduziert.

3. Konsequenzen einer Infektion

Kommt es, so unwahrscheinlich es scheinen mag, doch zu einer Infektion beim Zenkreis, müssen die Gesundheitsbehörden langwierige Nachforschungen anstellen, wer an dem Abend noch da war, mit wem Kontakt hatte usw. Da die Symptome auch erst später auftreten, ist bis dahin etwa auch noch meine Arbeitsstätte betroffen, mit weiteren Quarantäne- Eindämmungs- und Sicherheitsmaßnahmen. Das bedeutet eine beträchtliche Personalbelastung für Leute, die sich jetzt um wichtigere Dinge kümmern könnten. Und das ganz ohne die Annahme, dass infolge der Infektion jemand ernsthaft erkrankt, ins Krankenhaus muss und möglicherweise einen Platz wegnimmt, den andere dringender bräuchten. Es geht hier nicht primär um das Risiko der eigenen Erkrankung – das muss jeder für sich abwägen – sondern vor allem auch darum, andere nicht durch Begünstigung einer weiteren Verbreitung der Infektion zu gefährden.

4. Wahrscheinlichkeit einer Infektion

Dazu ist wenig bekannt. Es ist aber auf jeden Fall zu bedenken, dass auch ein sehr geringes Risiko pro Sitztermin sich bei 10 Terminen pro Woche verzehnfacht, in zwei Wochen verzwanzigfacht usw. Wie groß das Einzelrisiko ist, kann nur spekuliert werden.

Wir können zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, wann diese Maßnahmen wieder aufgehoben werden können. Sobald wir Näheres sagen können, werden wir Euch an dieser Stelle informieren.

Bis dahin bitten wir alle Mitglieder, Freundinnen und Freunde, Gleichmut zu bewahren, auf ihre Gesundheit zu achten und den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden zu folgen.