Die Meditationshalle (Zendo) ist ein Ort wo du, von der Gruppe unterstützt, Zazen (Sitzen in Versenkung) üben kannst, d.h. deine Zeit ausschließlich für dich selbst und deine eigene Selbsterforschung nutzen kannst. Um dir dabei zu helfen und es auch anderen Teilnehmern der Gruppe zu ermöglichen, gibt es in der Zendo Rollen und Regeln, die aus dem japanischen Kloster, dem wir uns verbunden fühlen, stammen. Diese Rituale dienen dazu, einen Ablauf mit so wenig Ablenkung wie möglich zu schaffen.
Wenn auch für einen Europäer ungewöhnlich, sind diese Rituale trotzdem hilfreich, denn auf Dauer wirst du feststellen, dass sie dir helfen, ganz bei dir zu bleiben.
Einige Beispiele der Regeln:
- Schweigen: In der Zendo darf man nicht miteinander reden, konzentriere dich auf dich selbst.
- Kleidung: Sie sollte möglichst dunkel und nicht bunt sein, damit du keine Aufmerksamkeit auf dich ziehst.
- Eintreten in die Zendo mit den Händen vor der Brust (Gassho) und Verbeugung (Gassho-Tetto), sich bewegen in der Zendo mit Gassho. Dabei geht man nur längs der Sitzmatten und verbeugt sich zum Raum hin bevor man sich auf das Kissen hinsetzt.
- Rezitation von Sutren: Versuche, dich auf jede Silbe zu konzentrieren und gemeinsam mit den Anderen zu rezitieren.
- Zeichen mit der Klingel, Glocke, Hölzern: Alle verschiedenen Zeichen sind bestimmten Ereignissen zugeordnet, und jeder weiß sofort, was dran ist, es muss nichts erklärt oder angesagt werden.
- Meditation im Gehen (Kinhin): Bemühe dich um die gleiche Konzentration und Hingabe wie beim Sitzen (Zazen), nimm jede deiner Bewegungen wahr. Die Übung ist, die Aufmerksamkeit, die du im Sitzen erworben hast, auch in der Bewegung zu haben, und letztlich im Alltag – um den geht es ja.
- Niederwerfung (Sampai): Zum Ende praktizieren alle gemeinsam drei Niederwerfungen, und manchem fällt diese Demutsgeste schwer. Wenn du aber lernst, diese Bedeutung loszulassen, dann wird es eine Tätigkeit wie jede andere, Hände abtrocknen, Tasse abwaschen, Fahrrad fahren. Einfach nur aufmerksam tun.
Alle, die die ersten Male mit uns üben, verletzen irgendwelche Regeln – das wird selbst dann nicht als „Fehler“ bewertet, wenn der/die Leiter/in der Übung dich korrigiert. Es geht um Bemühung, nicht Perfektion. Für die anderen ist dein „Fehler“ ja die beste Gelegenheit zu lernen, nicht darauf zu achten, keinen Gedanken daran zu verschwenden und bei sich zu bleiben.
Dir wird vieles fremd und merkwürdig erscheinen, und wenn sich in dir Widerstand regt, dann wären im Zen die einzig hilfreichen Fragen an dich selbst nur: „Was ist hier in mir gerade los?“ und „wie gehe ich damit um?“ Im Einzelgespräch mit dem/der Lehrerin (Dokusan oder Taiwa) kannst du alle Fragen und Probleme besprechen, dazu gibt es bei jeder Übung Gelegenheit.
Eine detaillierte Zusammenfassung des Ablaufes kann als PDF Datei hier heruntergeladen werden.